Die Position mit dem Gleitschirm oder dem Drachen

Die Position ist ein vorgegebener Bereich am Landeplatz in dem die überschüssige Höhe abgebaut wird. Die Position am Landeplatz in Werfenweng befindet sich bei Wind aus West (von Werfenweng aus kommend in Richtung Talstation) über der Baumreihe. (Bild 3).

Die Position sollte von Gleitschirm- und Drachenpiloten in mind. 70m bis 100m angeflogen werden. Da bei dieser Windrichtung eine Rechtsvolte vorgeschrieben ist, drehst du übersichtliche flache Rechtskreise ohne große Schräglage mit mittlerem Gewichtseinsatz. Bei der gesamten Landeeinteilung werden nur moderate Kreise ohne große Querlagen und Pendeln geflogen.

Du bleibst konzentriert und beobachtest andere anfliegende Piloten und den Wind. In der Position beginnst du mit der Landeinteilung und blickst dabei immer wieder Richtung Peilpunkt und dem gedachten Gegenanflug.

 

Der Peilpunkt ist, wie der Name schon sagt, zum Peilen gedacht. Hinzu kommt dann noch die Ausgleitstrecke. Dadurch erhälst du den Landepunkt. Die Ausgleitstrecke ist beim Drachenflieger bedingt durch den Bodeneffekt, sowie aufgrund besserer Gleitleistung und Geschwindigkeit, länger. Beim Gleitschirm kann man die Ausgleitstrecke vernachlässigen. Versuche während deiner Positionskreise ein Gefühl für die richtige Abflughöhe zu bekommen. Die Einschätzung für die Neigung der Linie zwischen Auge und Peilpunkt ist besonders wichtig. Das Grundsystem der Landeeinteilung ist nämlich die Peilung und die Winkelabschätzung. Du schaust, in welchem Winkel du dich zum Peilpunkt befindest. Beträgt dieser etwa 45° ist es ein guter Zeitpunkt um den Abflug von der Position in den Gegenanflug zu beginnen.

Der Pilot entscheidet hier also, ob er in den Gegenanflug geht oder noch einen weiteren Kreis fliegt. Nach jedem Kreis triffst du eine neue Entscheidung. Bist du noch hoch genug dann musst du hier noch weitere Kreise fliegen.

Merke: Nur wenn du dir ganz sicher bist, noch einen Kreis zu schaffen, fliegst du auch noch einen. Hast du Zweifel dann lass es bleiben und gehe in den Gegenanflug über.

 

Du wirst spüren, dass an manchen Tagen mehrere Kreise mit gleicher Ausgangshöhe geflogen werden können, an anderen wiederum nicht. Jeder Tag ist ein wenig anders zum Fliegen. Das alles macht das  Gleitschirm- und Drachenfliegen ja auch so interessant. Nimm im Anflug eine relativ aufrechte Körperhaltung ein. Damit hast du mehr Übersicht und auch die anderen Piloten besser im Blick. Ein weiterer positiver Nebeneffekt ist, dass das System Gleitschirm und Gurtzeug stabiler und bei Turbulenzen sicherer ist.

Bild 3: Die klassische Landeeinteilung für Hänge- und Paragleiter in Werfenweng wird häufig in den Sommermonaten geflogen
Bild 3: Landeeinteilung bei Westwind (Abbildung oben)

Ostwind am Landeplatz

Die Position bei Ostwind (Wind vom Bischling aus kommend) führst du im Landeplatzbereich und noch vor den Häusern durch (Bild 4). Dabei wird eine Linksvolte geflogen. Achte darauf dass du nicht zu nahe am Hang fliegst. Auch hier gilt, bist du dir nicht mehr sicher ob du noch einen Kreis schaffst, dann fliege keinen mehr und begebe dich in den Gegenanflug. Hierbei kannst du bei Bedarf den Gegen-, Quer- und Endanflug verlängern oder verkürzen.

Bild 4: In den Wintermonaten herrscht meistens leichter Ostwind am Landeplatz, ebenfalls in den Sommermonaten zu  frühen Morgenstunden
Bild 4: Landeeinteilung bei Ostwind am Landeplatz Werfenweng

Wenn viele Piloten bei deiner Landeeinteilung im Anflug sind.

Ist am Landeplatz mit viel Flugbetrieb zu rechnen, kann man in einer „alternativen Position“ die überschüssige Höhe abbauen. Siehe blaue Landeeinteilung (Bild 5). Achte hierbei darauf dass du bei dieser Variant eventuell den Flugweg anderer Piloten kreuzt und halte dann genügend Abstand. Suche dir als alternative Position auf alle Fälle einen freien Platz.

 

Bild 5: An stark frequentierten Tagen kann reger Betrieb am Landeplatz herrschen, Alternative Position
Bild 5: Alternative Position bei viel Flugbetrieb

Wind am Landeplatz

Weht kein Wind am Landeplatz kann auch ein Anfänger die Vollkreise an der Position gut halten. Weht Wind, dann kommt die Abdrift hinzu (Versetzung durch den Wind). Bei mittelern Windgeschwindigkeiten am Landeplatz wird es dich bei den Positionskreisen abtreiben, ähnlich einen Schwimmer in fließenden Gewässern.

Um dies darzustellen ist der Landeplatzsimulator besonders gut geeignet. Du wirst sehen wenn du das Windprofil veränderst und stärkeren Wind eingibst, werden deine Kreise nicht mehr schön rund sondern bestenfalls Oval oder ähnlich einer Eiform. Die blauen Kreise (Bild 6) am Landeplatz dienen zur besseren Anschaulichkeit der Abdrift bei Wind. Übe oft bei unterschiedlichem Wind. Dadurch wird sich dein Gefühl für die Abdrift schnell erhöhen.

Bei Wind am Landeplatz musst du also den Windversatz ausgleichen und bei jedem Kreis ein wenig Richtung Position fliegen. Machst du das nicht, wirst du abgetrieben und der Wind versetzt dich immer weiter in den Gegenanflug. Je stärker der Wind desto ausgeprägter der Versatz des Para- oder Hängegleiters. Wenn du zu weit vom Wind versetzt wirst, besteht die Gefahr, dass du den Landeplatz gegen den kräftigen Wind nicht mehr erreichen kannst. Wenn du einen Winkel von etwa 45° von der Position aus zum Peilpunkt hast, dann gehe in den Gegenanflug.

Bild 6: Die Kreise lassen sich durch die Abdrift nicht mehr an der vorgesehenen Position durchführen
Bild 6: Weht kräftiger Wind aus Richtung Werfenweng (West), wirst du in der Position beim Kreisen in Richtung Bischling abgetrieben.

Anpassen der Positionskreise bei Wind

Bei kräftigerem Westwind wirst du also von der Position (roter Kreis) in Richtung Bischling abgetrieben siehe die blauen Abdrift Kreise. Damit es erst gar nicht so weit kommt, fliege bei Punkt 1 (Bild 7 gelbe Linie) wieder zu den ursprünglichen roten Positionskreisen.

 

Achtung, wenn du bei deutlichem Wind aus West von den roten Positionskreisen in den Gegenanflug fliegst hast du eine deutlich höhere Geschwindigkeit und höheres Sinken. Deshalb musst du dadurch früher als üblich in den Queranflug drehen.

Merke: zu deiner Fluggeschwindigkeit kommt noch die Windgeschwindigkeit hinzu. Dadurch werden auch bei schulungstauglichen Schirmen (Kategorie A) 50 km/h schnell erreicht.

Bild 7: Bei der gelben Linie ist ein guter Zeitpunkt wieder in die Position zu fliegen
Bild 7: Lass dich nicht vom Wind Richtung Bischling abtreiben und fliege rechtzeitig den Vorhaltewinkel (gelbe Linie)