Gleitschirm Peak 3 von Niviuk getestet von Willner Günter

Als ich hörte, dass es sich dabei um einen 2 Leiner handelt, war ich trotz meiner langjährigen Erfahrung mit Serienhochleistern sehr skeptisch eingestellt.

Hier ist mein erster Eindruck vom Gleitschirm Peak 3 

Gleitschirm Peak 3 am Landeplatz in St. Johann
Gleitschirm Peak 3 von Niviuk (Foto Austriafly)

Ich bin die Größe 25 mit einem X-Rated 6 und ca. 100 kg Einhängegewicht geflogen.

Bei schlechten Bedingungen -alles abgeschattet - Null Wind am Start -habe ich mich erst mal zu einem Gleitflug entschlossen. Schon beim Auslegen fasziniert die Scharknose mit ihren kleinen Eintrittskammern und die Tragegurte mit den 2 Ebenen und der Extraleine zum Ohren einklappen.

Das Auslegen der Kappe muss man wohl etwas genauer machen, dafür braucht man nicht mehr viel an den Leinen sortieren. Beim Vorwärts und beim Rückwärtsstart bei Null Wind oder teilweise ganz leichtem Rückenwind kam die Kappe jedes Mal problemlos hoch. Sie war durch etwas Anbremsen sehr schön zu kontrollieren.

 

In der Luft war ich dann sehr überrascht wie wendig der Gleitschirm ist. Den Bremsdruck würde ich als Mittel einstufen, wobei mir die Bremsen etwas zu lang waren. Der Peak 3 reagiert sehr direkt auf jeden Bremseinsatz. Faszinierend ist aber der große Geschwindigkeitsbereich des Schirms. Ich kann mich nicht erinnern einen Hochleister jemals so flach und langsam um die Kurve geflogen zu haben. Den Trimmspeed habe ich mit ca. 38- 39 km/h gemessen. Beim Endspeed war ich dann sprachlos. Ich habe über dem Landeplatz quer zum Wind voll beschleunigt und nach einem kurzen Abtaucher hat sich das Sinken auf 1,2 m/s stabilisiert und das GPS hat 60 km/h angezeigt. Erwähnt sei, dass das Speedsystem noch nicht optimal eingestellt war, wenn ich das auch noch optimiere dann geht´s noch schneller.

Wenige Leinen beim neuen Gleitschirm Peak 3
Leinen und Tragegurte Gleitschirm Peak 3 von Niviuk (Foto: Austriafly)

Mein nächster Testflug mit dem Peak 3 war dann ein über 2 stündiger Thermikflug bei anspruchsvollen Frühjahrsbedingungen und ca. 20 - 30 Km/h Wind. Der Peak 3 nimmt die Thermik sehr gut an. Die Thermikbärte waren wegen des starken Windes sehr schwer zu zentrieren, aber ich hatte immer das Gefühl dass der Gleitschirm Richtung Thermikmitte zog und nicht aus der Thermik raus wollte. Im Vergleich zu meinem Fliegerkollegen der einen Peak 2 flog, war das Steigen vom Peak 3 um sehr vieles besser. Auch beim Gleiten spricht ein Sinken mit 0.9m für sich.

 

Am allerbesten fand ich aber folgendes Erlebnis. Mein Kollege flog mit dem Peak 2 voraus und kam in eine starke Turbulenz in der sein Schirm mehrmals links und rechts Klappen wollte und er nur mit sehr aktivem Flug Stil den Schirm unter Kontrolle halten konnte. Ich entschloss mich in die gleiche Turbulenz zu fliegen, um den direkten Vergleich zu sehen. Ich habe zwar im Gurtzeug durch ein kurzes starkes Ziehen die Turbulenz gemerkt, die Schirmkappe ist aber immer über mir geblieben, zwar mit einigen Nickbewegungen aber ohne weich zu werden oder zum Klappen anzusetzen. Die Stabilität der Kappe ist wirklich unglaublich gut.

 

Als dann eine große Abschattung kam, ist mein Kollege der weiter unten am Grad flog allmählich abgesoffen. Ich konnte mich am Grad durch soaren noch eine halbe Stunde lang halten. Der Peak 3 lässt sich unglaublich flach, beinahe ohne Höhenverlust drehen, was einem ermöglicht das geringste Steigen ausnutzen. Beim Abgleiten zum Landeplatz hatte ich noch ein großes AHA-Erlebnis. Ich flog wie immer mit der niedrigsten Abflughöhe vom Berg weg um den ca. 2 km entfernten Landeplatz zu erreichen und kam aber dort aber um ca. 150 m höher an als mit meinem alten Schirm.

Gleitschirm Niviuk Peak 3
Gleitschirm Peak 3 im Test (Foto: Austriafly)

Fazit: Genialer Schirm, der neue Peak 3 und ein riesiger Leistungssprung im Vergleich zur alten Generation! Ich habe getestet und gekauft!